Sonntag, 14. Februar 2010

Schnappschuesse...

Am Anfang meines Jahres in Indien haette ich hunderte Sachen aufzaehlen koennen, die in Indien anders sind als zu Hause in Deutschland. Mittlerweile ist alles normal geworden. Deshalb hab ich mich entschlossen, immer wenn ich in die Stadt gehe meine Kamera mitzunehmen und ein paar Fotos des alltaeglichen Lebens in Indien zu machen...

Mein Friseur: Zur Auswahl gibt es 2 Frisuren, "short or medium".


Eine typisch suedindische Speise, ein Thali: Normalerweise Reis und Sossen. In diesem Restaurant ein Chapathi, Gemuese, Sossen und Reis all-you-can-eat fuer 50Rs
Gegessen wird wie immer mit der Hand.


Eine gelbe Kuh beim Melken in der Stadt: Gelbe Kuehe sind keine billige Milka Nachahme sondern zu Shankranthi (ist mit Ernte Dank Fest zu vergleichen) in einer Puja (Gebet) verehrte Kuh. Hat in so fern den Vorteil, dass die Kuh dadurch bestimmt laenger und gesuender leben wir und hoffentlich auch mehr Milch geben wird.
Achja, Kuehe leben in Indien tatsaechlich auf der Strasse in der Stadt. Frische Milch gibts nicht im Supermarkt sondern von der Kuh nebenan.


Eine indische Familie auf dem Motorrad: In Indien wird das Motorrad als Familien Vehikel benutzt und es passt auch die ganze Familie rein bzw. drauf.

Ein "Bus": Diese "Busse" fahren die Doerfer ab. Da ich nur in in Richtung Stadt fahre, musste ich noch nicht mit einem dieser "Busse" fahren.

more to come...

Mein Halbjahresbericht

Zwischenbericht

FSJ-Jahrgang: 2009/2010

Name, Vorname: Commes,Matthias

Einsatzland: Indien

Projekt, Stadt: Divya Deepa Trust,Kaliyuva Mane, Mysore

Ein halbes Jahr arbeite ich mittlerweile in Mysore, Indien fuer mein Projekt Divya Deepa Trust, Kaliyuva Mane.

Kaliyuva Mane ist eine gebuehrenfreie Schule fuer sozial vernachlaessigte Kinder. Kinder, die in den Government Schulen nicht zurechtgekamen oder Kinder, deren Eltern nicht lesen und nicht schreiben koennen und deren Eltern sich nicht darum kuemmern ob ihre Kinder in die Schule gehen oder nicht. Meistens sind sie die erste Generation ihrer Familie sind, die in die Schule gehen.

Ich arbeite hier zusammen mit Sven Warnke aus Deutschland, einem anderen Freiwilligen der Organisation ICJA.

Unser Projekt liegt 15 km ausserhalb von Mysore. Das bedeutet in Indien total laendliche Atmosphaere, 18 Stunden kein Strom, manchmal kein fliessendes Wasser und kein Internetzugang. Vor meinem Ankunft in Indien hatte ich bei der Auswahl der Projekte ein Projekt aussortiert, das mich in der Beschreibung mit „frequent power cuts“ abschreckte. Aber kein Strom, kein fliessendes Wasser und kein Internet, da macht man sich in Deutschland ernste Gedanke, ob man ohne das alles ueberhaupt leben kann, sind in Indien kein Problem und ich habe mich sehr schnell daran gewoehnt. Der grosse Vorteil an unserem laendlichen Projekt ist, dass man in Reichweite einer grossen Stadt ist (gute Busverbindung) und dass man ausserhalb des Smogs einer indischen Grosstadt lebt.

Mein Projekt haette ich mir nicht besser vorstellen koennen. In die Schule gehen 40 Kinder von denen 23 auch hier wohnen und der Rest kommt aus dem 1 km entfernten Dorf Kenchalagudu. Unser Chef ist ein sehr netter Mensch. Die Kinder nennen uns „Anna“ (=grosser Bruder) und man nimmt hier wirklich eine Bruderrolle fuer die Kinder ein. Man kann sagen wir leben hier wie eine grosse Familie zusammen. Ausserdem dem Chef, seiner Frau, seinem Sohn und den 23 „residential students“ leben in Kaliyuva Mane noch 2 Koechinnen, ein Bauer, der sich um die 6 Kuehe des Projekts kuemmert und ein Schul-Van-Fahrer.

Unsere Unterbringung ist im Vergleich zu anderen Freiwillgen purer Luxus. Wir haben eine grossen Raum mit eigenem Badezimmer mit Sitzklo und einer Dusche! Was in Indien sehr selten vorkommt. Allgemein gebraeuchlich ist das Loch im Boden, dass man aus dem Italien Urlaub kennt.

Zum Essen gibt es bei uns zwei mal am Tag Reis mit Gemuesesosse und in der Frueh etwas abwechslungsreichers Essen wie Chapati, Puri, Idlis,...

Ehrlich gesagt, brauchte ich etwas bis ich mich daran gewoehnt hatte und ich suchte am Anfang lieber die besseren Hotels auf um etwas europaeisches zu Essen. Zur Zeit gehe ich sehr gerne in indische Restaurants und bestelle mir ein Thali (all-you-can-eat Reis) und spare mir dadurch auch Geld.

Die Kinder werden in unserem Projekt sehr gut behandelt und im Gegensatz zu anderen Schulen und Projekten von Mitfreiwilligen nicht geschlagen. In den Klassen wird versucht mit alternativen Unterrichtsmethoden, wie Spielen, Gruppenarbeit... den Kindern etwas beizubringen.

Wir unterrichten taeglich 2-4 Stunden. Ausserdem kuemmern wir uns noch um einen Gemuesegarten, machen Office-Arbeit und helfen am Morgen nach der Yogastunde fuer die Kinder, an der wir teilnehmen, in der Kueche.

Unsere Arbeit ist sehr vielfaeltig und es wird Sven und mir sehr selten langweilig.

Unser Unterricht lief am Anfang nicht rund. Wir haben das Englisch der Schueler total ueberschaetzt und sie zuerst sehr ueberfordert. Ausserdem haben sie unser Englisch kaum verstanden und dem Unterricht nicht folgen koennen. Deshalb machten sich unsere Kinder die eigentlich schoene Arbeitsathmosphaere mit Frei-Luft-Klassenzimmern zu nutze und kletterten waehrend des Unterrichts auf Baeume, versteckten sich irgendwo und spielten mit uns Fangen. Mittlerweile haben wir alles unter Kontrolle. Nach der Einfuehrung eines Bestrafungssystem mit Hilfe der ‚Kids‘ Bank‘ der Schule und eines Belohnungssystems ( Wer eine Stunde lang im Unterricht mitmacht und mitschreibt bekommt einen Smilie. Nach 9 Smilies gibt es ein paar „German Chocolates“ = Gummibaerchen.)laeuft der Unterricht jetzt fast schon sehr gut. Nicht nur durch dieses System ist der Unterricht besser geworden sondern auch weil unsere paedagogischen Faehigkeiten meiner Meinung nach besser geworden sind. Ausserdem haben wir uns Grundkenntnisse in Kannada, der Landessprache von Karnataka, angeeignet, mit denen wir uns ein wenig mit den Kinder verstaenigen koennen. Ich bin mir sicher, dass die Kinder schon durch unseren Unterricht profitiert haben und in Englisch besser geworden sind.

Der Gemuesegarten war unserer erstes groesseres Projekt in der Schule. Da wo der Garten jetzt steht, war frueher eine grosse Wiese. Deshalb waren wir am Anfang stundenlang im Garten beschaeftigt um neue Felder auszugraben. Mittlerweile laeuft es fast von alleine und wir bekommen, obwohl wir keine Ahnung von landwirtschaft haben, eine erstaunlich grosse Ausbeute an Gemuese. („Die duemmsten Bauern ernten die groessten Katoffeln“)

Unser Projekt profitiert von einem sehr grossen Playground auf dem sich die Kinder nach der Schule austoben koennen. Bevor wir kamen wurde nur die indische Nationalsportart Cricket gespielt. Deshalb haben wir zuerst aus Holzpfaelen ein mobiles Fussballtor errichtet und spaeter noch ein festes Fussballtor. Jetzt koennen wir die Spielfeldgroesse je nach Anzahl der Spieler variieren. Das Fussballspiel mit den Kindern macht richtig Spass und Cricket wird nur noch selten vorgezogen.

Erst kuerzlich haben wir noch ein Volleyballfeld aufgebaut. Volleyball muss aber erst trainiert werden, dass das Spiel Spass macht. Deshalb ist jetzt an 3 Nachmittagen in der Woche Volleyball Pflicht.

Fuer das naechste halbe Jahr ist mein Ziel den Kindern Volleyball und eventuell noch andere Sportarten beizubringen. Ausserdem moechten ich durch unseren Unterricht und durch alltaegliche Gespraeche das Englisch unserer Kinder weiter verbessern und weiterhin so viel Spass mit den Kindern haben wie im ersten Halbjahr!

Da wir ausserhalb der Stadt wohnen und nur Sonntags in die Stadt kommen, habe ich bis jetzt wenige Freundschaften mit Indern schliessen koennen. Aber wir haben mit unseren Mitfreiwilligen sehr viel Kontakt und konnten gemeinsam schon einiges unternehmen, da wir alle in der Naehe von Mysore oder Bangalore wohnen. Also in einem durchaus erreichbaren Rahmen.