Sonntag, 23. Mai 2010

Zurueck zur Arbeit

Seit einer Woche bin ich wieder zurueck an meiner Schule. Die Schulferien sind noch nicht richtig vorbei und zur Zeit ist nur eine Gruppe, das heist 10 Schueler, hier. Diese Gruppe ist die Naechste, die die Pruefungen (SSLC, Abschluss nach der 10. Klasse) ablegen wird. Sechs von sieben Schuelern, die dieses Jahr die Pruefungen geschrieben haben, haben die Pruefung bestanden und bewerben sich jetzt fuer den Zugang auf ein College (11. und 12. Schuljahr, auf eine Ausbildungsrichtung spezalisiert). Der juengste von ihnen hat die Pruefung leider nicht bestanden, wird sie aber in 2 Jahren mit den Anderen nochmal schreiben.

Sven und ich ‘schmeissen’ zur Zeit die Schule quasi alleine. Es kommen noch keine Lehrer und wir sind die Einzigen, die die Schueler unterrichten. Wir koennen uns aussuchen, wann wir Unterricht geben wollen. Wir geben meistens drei English Stunden am Tag. Nachdem ich lange durch Indien gereist bin, muss ich mich erstmal wieder an den ganzen Trubel um mich herum gewoehnen. Seit meinem letzten Blogeintrag sah ich noch einige Plaetze in Indien.

Zuerst bin ich von Mumbai aus auf die Andamanen geflogen. Dort habe ich an einem Tauchkurs teilgenommen und mir an den ‘Traumstraenden’ die Zeit vertrieben.

Nach 10 Tagen ging es weiter nach Kalkutta. Es war zu heiss um irgendetwas zu unternehmen und ohne etwas zu sehen ausser stinkende, verstopfte Strassen , fuhr ich so schnell wie moeglich weiter. Zusammen mit anderen Freiwilligen meiner Organisation, die ich in Kalkutta traf, machten wir einen zwei Tages Trip in das Ganges-Delta-Gebiet, Sunderban. Dort versuchten wir einen der ungefaehr 200 Bengalischen Tiger zu erspaehen. Leider vergeblich.

Weiter gings nach Darjeeling. Eine Stadt am Rande des Himalajas, die beruehmt fuer den Tee, Darjeeling-Tea, ist. Dort machten wir eigentlich nichts anderes ausser uns mit einer Tasse-Tee in der Hand im angenehm kalten Klima die Haende aufzuwaermen und die Zeit zu vertreiben.

Von Darjeeling ging es in den Staat Sikkim. Erst 1975 zu Indien geschlossen, hat Sikkim ein total anderes Flair als der Rest Indiens. Alles scheint sauber zu sein. Und das Beste, die Landschaft dort im Himalaja ist einmalig.

Dort unternahmen wir, Sven, 3 andere deutsche Freiwillige, ein Amerikaner und ich, eine 8-taegige Wanderung in das tiefe Himalaja. Eindeutig das Highlight meiner Reise. Ohne eigene Ausruestung, Wanderstiefel, Daunenjacke, Daunenschlafsack und Muelltuete als Regenschutz bekamen wir gestellt (Es regnete jeden Tag, aber das sollte uns nicht aufhalten), aber mit mehr Personal als wir sechs machten wir uns von Yuksom (1800m) auf den Weg. Erste Station war Dshoka (2900m), zweite Station eine Huette am Dzongri (3900m). Am dritten Tag am Morgen stiefen wir auf den Dzongri (4100m), der erste Aussichtspunkt unserer Trekkingtour, und wieder zurueck zu unserem Lager, um uns dort an die Hoehe zu gewoehnen. Am vierten Tag ging es zu nach Tashiding (4100m), dem Ausgangspunkt fuer den Aufstieg auf ueber 5000m. Am 5 Tag machten wir uns um zwei Uhr in der Frueh auf den Weg Richtung Goech La, das Ziel unserer Trekkingtour. Um 5 Uhr, noch vor Sonnenaufgang, erreichten wir den ersten Aussichtspunkt (4960m). Von dort aus hatten wir eine grandiose Aussicht. Danach ging es weiter zum zweiten Aussichtspunkt des Tages auf ueber 5100m. Dort waren wir noch naeher am Kachenjunga, den dritt hoechsten Berg der Welt. Am gleichen Tag ging es wieder zurueck nach Tashiding und die naechsten drei Tage ging es dann nur noch Berg ab. Jeden Tag liefen wir 6 bis 8 Stunden, zum Teil auf sehr steilem Gelaende. Geschlafen wurde in Huetten, die zum Teil undicht waren. Es war unglaublich anstrengend, speziell auf ueber 5000 Meter. Ich hatte den Eindruck, dass es jeden Meter schwieriger wird zu atmen. Aber am Ende hat sich die Anstrengung auf jeden Fall gelohnt (siehe Fotos!)

Vom Hoehenextrem in Sikkim ging es weiter ins religioese Extrem nach Varanasi, die Stadt Shivas. Die Stadt erfaehrt man am besten, indem am an den Ghats am Ganges spazieren geht. Es war fuer mich auf der einen Seite sehr interessant und auf der anderen Seite ungewoehnlich bis abschreckend. Man sieht die Ghats, an denen jeden Tag tausende Menschen ein heiliges Bad im Ganges nehmen und man hat als Tourist freien Zugang zu den Verbrennungsghats, in denen man beobachten kann, wie die Leichen verbrannt werden. Laut dem hinduistischen Glauben kommt Derjenige aus dem ewigen Kreislauf der Widergeburt heraus, der in Varanasi geboren wird und dort auch stirbt. Wer im heiligen Fluss Ganges ein Bad nimmt, kann sich von schlechtem Karma befreien. Genauso, der, der sich dort nach seinem Tod verbrennen laesst. Es duerfen keine Kinder unter 12 Jahren verbrannt werden, weil sie noch unschuldig sind, genauso keine schwangeren Frauen, weil sie die Unschuld in sich tragen, keine Lebrakranken, weil Lebra ein Zeichen Gottes ist. Die Leichen dieser werden unverbrannt in den Ganges geworfen. Deshalb sieht man des Oefteren Leichen im Ganges herumtreiben, immerhin eingepackt in Tuecher.

Sich verbrennen zu lassen ist teuer und es kann sich nicht jeder leisten. Wenn man hinter dem Verbrennungsghat entlanglaeuft, sieht man, was fuer ein Geschaeft hinter der ganzen Handlung steht.

Uebrigens, unser Guesthouse war so nahe am Verbrennungsghat, dass man vom Dach gut die Leichenasche einatmen konnte. Deshalb, Varanasi ist interessant aber ‘krass’!

Weiter ging es zum Goldenen Tempel nach Amritsar, dem heiligsten Ort der Sikhs. Der Sikhismus ist eine Abspaltung von Hinduismus und Mischung aus Hinduismus und Islam. Es gibt nur einen Gott, der nicht abgebildet werden darf. Es gibt kein Kastensystem. Laut der Lehre des Sikhismus sollte kein Mensch betteln, sondern arbeiten gehen. Damit trotzdem jeder Mensch das Noetigste bekommt, soll man sich gegenseitig helfen. Deshalb kann man in den Anlagen des goldenen Tempels kostenlos essen und schlafen. Es ist ein eigener Raum fuer Touristen aus westlichen Laendern vorbehalten, in dem wir auch kostenlos schlafen konnten. Um uns zu bedanken, halfen wir beim Knoblauchschaelen fuer das taegliche Essen. (22000 Mahlzeiten werden jeden Tag ausgegeben).

Meine letzte Station war Manali, die Touristenhochburg im Himalaja. Dort verbrachte ich noch 3 Tage im kuehlen Klima. bevor ich nach Mysore zurueckkehrte.

Donnerstag, 8. April 2010

Fotos

Hier ein paar Fotos meiner letzten Reisestationen, Mumbai, Aurangabad, Ajanta Hoehlen und Elora Hoehlen:

Die Wahrzeichen der Stadt Mumbai: Das Gateway of India und der Taj Mahal Palace & Tower

Ein Doppeldecker Bus unterwegs in Mumbais Innenstadt

Die Dhobi-Ghats: Groesste Waschstelle Indiens (Man beachte die gruene Krankenhaus-/Operationskleidung rechts unten am Bildrand die dort 'ganz steril' gewaschen wird)

Die buddhistischen Hoehlen von Ajantha

Die groesste Tempelhoehle unter den Hoehlen von Elora

Das "Taj Mahal fuer Arme" in Aurangabad. Schoen anzuschauen, kann aber mit dem grossen bei weitem nicht mithalten.


weitere Fotos von Mumbai und Aurangabad gibts unter FOTOS

Montag, 5. April 2010

Incredible Mumbai

Meine derzeitige Station meiner Reise ist Mumbai. Durch Filme wie Slumdog Millionaire, Reportagen und Berichten von anderen Freiwillgen, war ich eher eingeschuechtert und mir vorher nicht ganz sicher, ob ich ueberhaubt nach Mumbai kommen soll und wenn ich komme, dann nur kurz. Meine Reiseplanungen haben sich aber so ergeben, dass ich gleich mehrere Tage in Mumbai bleiben muss. Ich Nachhinein ist das auch gut so. Ich bin von der Stadt ueberwaeltigt. Am ersten Tag war ich in den Stadtvierteln Colaba, Churchgate, Fort Viertel und Malabar Hill. Alle befinden sich im Sueden der Stadt und bilden sozusagen dass Stadtzentrum Mumbais und die Heimat der Reichen Indiens. Ueberall stehen hier Ueberreste der Kolonial Zeit. Die Stadt gleicht einer Mischung aus London mit suedeuropaeischem Lebensstil. Es fahren sogar die Englischen Doppeldeckerbusse auf den Strassen. Hier, in diesen Stadtvierteln sind Rikshaws verboten und so ist folglich das Verkehrgetuemmel um Einiges reduziert. Ausserdem wird hier um einiges weniger gehubt. Da macht das Bummeln durch die Strassen gleich viel mehr Spass. Gestern war ich auf der Elephanta Island, eine Faehrenstunde von Mumbai entfernt. Dort bestichtigte ich die in die Felsen gehauene Hoehlen. Wieder zurueck in Mumbai City habe ich mich weiter in den Norden zu den Dhobi Ghats gewagt. Dort sieht man die andere Seite Mumbais. Zwischen kleinen Wellblechhaeusern und kleinen Slumsiedlungen schiessen Wolkenkratzer in die Hoehe. An den Dhobi Ghats wird alles gewaschen, was in Mumbai an Waesche anfaellt.
In der Stadt von Bollywood, durfte ich natuerlich auch nicht verpassen mir einen Film in einen der vielen Kinos anzuschauen. Der Film 'Clash of the Titans' hat mich nicht ganz ueberzeugt, war aber schoen, das erste Mal nach 8 Monaten wieder ins Kino zu gehen.
Heute Nacht fahre ich nach Aurangabad und werde mir dort die Ajanta und Elora Caves anschauen.
Von dort hoert man bestimmt wieder neues von mir...


Donnerstag, 1. April 2010

GOA

Hallo,
befinde mich gerade am beruehmten Strand von Palolem.
Im Gegensatz zu Gokarna hat sich in Goa schon der Pauschaltourismus breit gemacht und es steht am Strand eine Bar neben der anderen und die Strassen dahinter sind beidseitig mit Touristenshops zugepflastert. Hinzu kommt, dass alles doppelt bis 3fach so teuer wie im Normal-Indien ist. Das was mir an Gokarna so gut gefallen hat, dass man sich nur unter Backpackern und ein paar Aussteigern befindet, gibt es hier nicht. Trotzdem laedt der Strand zum Sonnenbaden und Entspannen ein.
Morgen fahren wir den ganzen Tag nach Mumbai
Von dort weitere Berichte...
Neuste Bilder gibts hier

Sonntag, 28. März 2010

los gehts...

Hallo,
Ich habe Ferien! genauer gesagt, ziemlich lange Ferien. Die Schule, in der ich arbeite, schliesst am 10. April, fuer 1 einhalb Monate, weil es zu heiss zum lernen ist. Die juengeren Kinder, die ich hauptsaechlich unterrichte, sind schon am 20.3 in den Urlaub entlassen worden, damit die aelteste Gruppe sich auf das Examen in Ruhe vorbereiten kann. Ausserdem, sind Benedikt, Max und Michael schon seit 15.3 in Indien. Da ich eh nicht mehr so viel zu arbeiten hatte konnte ich mir die Erlaubnis abholen mit ihnen mitzureisen. Nachdem die anderen schon einige Plaetze im Norden Indiens besichtigt hatten, trafen wir uns in Bangalore und fuhren von Freitag auf Samstag mit dem Nachtzug nach Hampi. Fuer mich ist es das zweite Mal Hampi. Trotzdem wieder super schoen. Heute hatten wir uns mehrere Mopeds ausgeliehen und haben die ganze Gegend erkundet. Die Moped konnten unserer Fahrweise und dem holprigen Untergrund nicht ganz Stand halten und wir hatten so einige Schaeden zu verzeichnen, aber mit einer Strafe von 100 Rupees sind wir noch ganz gut weggekommen.
Morgen geht es weiter nach Goa und danach nach Gokarna, wo ich erst vor 2 Wochen ein Wochenende verbrachte. Dort erwarten uns schoene Straende und bestimmt nicht zu viel Stress.
Fotos, sowie weitere Reiseberichte folgen, wenn ich mal mehr Zeit und gutes Internet habe.
Gruesse
35Grad Innentemperatur mit Ventilator, Hampi

Sonntag, 7. März 2010

Schnappschuesse

Wie versprochen weitere Schnappschuesse:

Die Ochsen: Ohne die Ochsen wuerde bei uns auf dem Land nichts Laufen. Ochsenkarren sind fuer die meisten Leute das Fortbewegungsmittel oder man benutzt ihn als Lastwagen. Ochsen werden immer noch zum umpfluegen des Feldes hergenommen. Obwohl ich schon ein Angebot fuer einen Traktor fuer umgerechnet 500 Euro zum Kauf gesehen habe, wird sich auch in naechster Zeit erstmal nichts daran aendern, dass bei der Landwirtschaft auf die Ochsen zurueckgegriffen wird.
Der MEGA BUY, Save 0.25Rs : Solche super Sparangebote wie dieses gibt es haeufig. 100 Paise wuerden einen Rupie ergeben. Doch es sind kaum Paise im Umlauf und man bekommt auch nie sein Wechselgeld mit Paise wieder raus. Also, wenn man auf diesen MEGABUY eingeht, wuerde man wahrscheinlich auch 10 Rupies zahlen muessen und dann doch leider nicht diese 25 Paise (= 0.5 Cent) sparen.

Zeit vergeht...

Mein letzter Eintrag liegt schon wieder ein bisschen zurueck. Deshalb fass ich die Geschehnisse der letzten Wochen mal kurz zusammen.
Vor ca. 2 Wochen unternahmen meine Eltern eine Rundreise durch Indien. Ich fing sie in Pondycherry an der Ostkueste von Indien ab und wir machten uns gemeinsam mit der Reisegruppe auf den Weg nach Chennai ueber Mamallapuram und dann zurueck nach Mysore zu meinem Projekt.
Pondycherry ist eine ehemalige franzoesische Kolonie und ein wenig franzoesischen Wind kann man heute nach spuerren. Das Dorf ist gepflegter als andere indische Doerfer, es gibt Alleen und ich genoss mein erstes belegtes Baguette seit mindestens 7 Monaten.
Weiter gings nach Mamallapuram. Dort gibt es, aus dem Stein geschlagene, Tempel und Steinreliefs zu bewundern.
Von Chennai waren wir alle leider ein bisschen entaeuscht. Es gibt kein wirkliches Zentrum und auch nicht wirklich bemerkenswerte Sehenswuerdigkeiten. Fuer das alles wurden meine Eltern in Mysore entschaedigt. Dort schauten wir uns den Mysore Palast an, den Palast von Tippu Sultan und den Devaraja's Market an und natuerlich besuchten meine Eltern auch noch mein Projekt. Ausserdem fand Mama zur Freude von Papa noch ihr persoenliches Einkaufsparadies in den Seidelaeden von Mysore, wo wir bestimmt auch ein paar Stunden verbrachten.
Letzten Sonntag wurde in Indien 'Holi' gefeiert. 'Holi' wird zum Fruehlingsanfang (bei bestimmt 40 Grad! Ich wuensch mir den Winteranfang her) gefeiert. Man beschuettet sich mit Wasser und wirft Farben auf Andere. Wir feierten es in unserem Projekt und es war mal wieder schoen bei einer richtig guten Wasserschlacht mitzumachen. Auf jeden Fall war es das spassigste Fest, dass wir bis jetzt in Indien gefeiert haben.Weitere Bilder von unseren Schlachten muss ich mir erst noch zusammensuchen...

Gestern wurden wir sehr kurzfristig darum gebeten, in einem Stand, bei einem Festival in der Stadt T-Shirts zu Gunsten unseres Projekts zu verkaufen. So standen wir mit anderen Volunteers 2 Stunden lang am Stand und naja, der Umsatz soll schon mal besser gewesen sein.
In Projekt strichen wir letzte Woche die Metall-Dach-Konstuktion eines offenen Klassenzimmer mit Rostschutzmittel an.
Ausserdem wird noch fleissig Fussball, Volleyball und Voelkerball gespielt und unser Unterricht wird immer besser. Auch dank eines umfangreichen Gummibaerchen Imports aus Deutschland.

Sonntag, 14. Februar 2010

Schnappschuesse...

Am Anfang meines Jahres in Indien haette ich hunderte Sachen aufzaehlen koennen, die in Indien anders sind als zu Hause in Deutschland. Mittlerweile ist alles normal geworden. Deshalb hab ich mich entschlossen, immer wenn ich in die Stadt gehe meine Kamera mitzunehmen und ein paar Fotos des alltaeglichen Lebens in Indien zu machen...

Mein Friseur: Zur Auswahl gibt es 2 Frisuren, "short or medium".


Eine typisch suedindische Speise, ein Thali: Normalerweise Reis und Sossen. In diesem Restaurant ein Chapathi, Gemuese, Sossen und Reis all-you-can-eat fuer 50Rs
Gegessen wird wie immer mit der Hand.


Eine gelbe Kuh beim Melken in der Stadt: Gelbe Kuehe sind keine billige Milka Nachahme sondern zu Shankranthi (ist mit Ernte Dank Fest zu vergleichen) in einer Puja (Gebet) verehrte Kuh. Hat in so fern den Vorteil, dass die Kuh dadurch bestimmt laenger und gesuender leben wir und hoffentlich auch mehr Milch geben wird.
Achja, Kuehe leben in Indien tatsaechlich auf der Strasse in der Stadt. Frische Milch gibts nicht im Supermarkt sondern von der Kuh nebenan.


Eine indische Familie auf dem Motorrad: In Indien wird das Motorrad als Familien Vehikel benutzt und es passt auch die ganze Familie rein bzw. drauf.

Ein "Bus": Diese "Busse" fahren die Doerfer ab. Da ich nur in in Richtung Stadt fahre, musste ich noch nicht mit einem dieser "Busse" fahren.

more to come...

Mein Halbjahresbericht

Zwischenbericht

FSJ-Jahrgang: 2009/2010

Name, Vorname: Commes,Matthias

Einsatzland: Indien

Projekt, Stadt: Divya Deepa Trust,Kaliyuva Mane, Mysore

Ein halbes Jahr arbeite ich mittlerweile in Mysore, Indien fuer mein Projekt Divya Deepa Trust, Kaliyuva Mane.

Kaliyuva Mane ist eine gebuehrenfreie Schule fuer sozial vernachlaessigte Kinder. Kinder, die in den Government Schulen nicht zurechtgekamen oder Kinder, deren Eltern nicht lesen und nicht schreiben koennen und deren Eltern sich nicht darum kuemmern ob ihre Kinder in die Schule gehen oder nicht. Meistens sind sie die erste Generation ihrer Familie sind, die in die Schule gehen.

Ich arbeite hier zusammen mit Sven Warnke aus Deutschland, einem anderen Freiwilligen der Organisation ICJA.

Unser Projekt liegt 15 km ausserhalb von Mysore. Das bedeutet in Indien total laendliche Atmosphaere, 18 Stunden kein Strom, manchmal kein fliessendes Wasser und kein Internetzugang. Vor meinem Ankunft in Indien hatte ich bei der Auswahl der Projekte ein Projekt aussortiert, das mich in der Beschreibung mit „frequent power cuts“ abschreckte. Aber kein Strom, kein fliessendes Wasser und kein Internet, da macht man sich in Deutschland ernste Gedanke, ob man ohne das alles ueberhaupt leben kann, sind in Indien kein Problem und ich habe mich sehr schnell daran gewoehnt. Der grosse Vorteil an unserem laendlichen Projekt ist, dass man in Reichweite einer grossen Stadt ist (gute Busverbindung) und dass man ausserhalb des Smogs einer indischen Grosstadt lebt.

Mein Projekt haette ich mir nicht besser vorstellen koennen. In die Schule gehen 40 Kinder von denen 23 auch hier wohnen und der Rest kommt aus dem 1 km entfernten Dorf Kenchalagudu. Unser Chef ist ein sehr netter Mensch. Die Kinder nennen uns „Anna“ (=grosser Bruder) und man nimmt hier wirklich eine Bruderrolle fuer die Kinder ein. Man kann sagen wir leben hier wie eine grosse Familie zusammen. Ausserdem dem Chef, seiner Frau, seinem Sohn und den 23 „residential students“ leben in Kaliyuva Mane noch 2 Koechinnen, ein Bauer, der sich um die 6 Kuehe des Projekts kuemmert und ein Schul-Van-Fahrer.

Unsere Unterbringung ist im Vergleich zu anderen Freiwillgen purer Luxus. Wir haben eine grossen Raum mit eigenem Badezimmer mit Sitzklo und einer Dusche! Was in Indien sehr selten vorkommt. Allgemein gebraeuchlich ist das Loch im Boden, dass man aus dem Italien Urlaub kennt.

Zum Essen gibt es bei uns zwei mal am Tag Reis mit Gemuesesosse und in der Frueh etwas abwechslungsreichers Essen wie Chapati, Puri, Idlis,...

Ehrlich gesagt, brauchte ich etwas bis ich mich daran gewoehnt hatte und ich suchte am Anfang lieber die besseren Hotels auf um etwas europaeisches zu Essen. Zur Zeit gehe ich sehr gerne in indische Restaurants und bestelle mir ein Thali (all-you-can-eat Reis) und spare mir dadurch auch Geld.

Die Kinder werden in unserem Projekt sehr gut behandelt und im Gegensatz zu anderen Schulen und Projekten von Mitfreiwilligen nicht geschlagen. In den Klassen wird versucht mit alternativen Unterrichtsmethoden, wie Spielen, Gruppenarbeit... den Kindern etwas beizubringen.

Wir unterrichten taeglich 2-4 Stunden. Ausserdem kuemmern wir uns noch um einen Gemuesegarten, machen Office-Arbeit und helfen am Morgen nach der Yogastunde fuer die Kinder, an der wir teilnehmen, in der Kueche.

Unsere Arbeit ist sehr vielfaeltig und es wird Sven und mir sehr selten langweilig.

Unser Unterricht lief am Anfang nicht rund. Wir haben das Englisch der Schueler total ueberschaetzt und sie zuerst sehr ueberfordert. Ausserdem haben sie unser Englisch kaum verstanden und dem Unterricht nicht folgen koennen. Deshalb machten sich unsere Kinder die eigentlich schoene Arbeitsathmosphaere mit Frei-Luft-Klassenzimmern zu nutze und kletterten waehrend des Unterrichts auf Baeume, versteckten sich irgendwo und spielten mit uns Fangen. Mittlerweile haben wir alles unter Kontrolle. Nach der Einfuehrung eines Bestrafungssystem mit Hilfe der ‚Kids‘ Bank‘ der Schule und eines Belohnungssystems ( Wer eine Stunde lang im Unterricht mitmacht und mitschreibt bekommt einen Smilie. Nach 9 Smilies gibt es ein paar „German Chocolates“ = Gummibaerchen.)laeuft der Unterricht jetzt fast schon sehr gut. Nicht nur durch dieses System ist der Unterricht besser geworden sondern auch weil unsere paedagogischen Faehigkeiten meiner Meinung nach besser geworden sind. Ausserdem haben wir uns Grundkenntnisse in Kannada, der Landessprache von Karnataka, angeeignet, mit denen wir uns ein wenig mit den Kinder verstaenigen koennen. Ich bin mir sicher, dass die Kinder schon durch unseren Unterricht profitiert haben und in Englisch besser geworden sind.

Der Gemuesegarten war unserer erstes groesseres Projekt in der Schule. Da wo der Garten jetzt steht, war frueher eine grosse Wiese. Deshalb waren wir am Anfang stundenlang im Garten beschaeftigt um neue Felder auszugraben. Mittlerweile laeuft es fast von alleine und wir bekommen, obwohl wir keine Ahnung von landwirtschaft haben, eine erstaunlich grosse Ausbeute an Gemuese. („Die duemmsten Bauern ernten die groessten Katoffeln“)

Unser Projekt profitiert von einem sehr grossen Playground auf dem sich die Kinder nach der Schule austoben koennen. Bevor wir kamen wurde nur die indische Nationalsportart Cricket gespielt. Deshalb haben wir zuerst aus Holzpfaelen ein mobiles Fussballtor errichtet und spaeter noch ein festes Fussballtor. Jetzt koennen wir die Spielfeldgroesse je nach Anzahl der Spieler variieren. Das Fussballspiel mit den Kindern macht richtig Spass und Cricket wird nur noch selten vorgezogen.

Erst kuerzlich haben wir noch ein Volleyballfeld aufgebaut. Volleyball muss aber erst trainiert werden, dass das Spiel Spass macht. Deshalb ist jetzt an 3 Nachmittagen in der Woche Volleyball Pflicht.

Fuer das naechste halbe Jahr ist mein Ziel den Kindern Volleyball und eventuell noch andere Sportarten beizubringen. Ausserdem moechten ich durch unseren Unterricht und durch alltaegliche Gespraeche das Englisch unserer Kinder weiter verbessern und weiterhin so viel Spass mit den Kindern haben wie im ersten Halbjahr!

Da wir ausserhalb der Stadt wohnen und nur Sonntags in die Stadt kommen, habe ich bis jetzt wenige Freundschaften mit Indern schliessen koennen. Aber wir haben mit unseren Mitfreiwilligen sehr viel Kontakt und konnten gemeinsam schon einiges unternehmen, da wir alle in der Naehe von Mysore oder Bangalore wohnen. Also in einem durchaus erreichbaren Rahmen.

Sonntag, 31. Januar 2010

2 Wochen, 3 Jahrestage

Namaskara,
In den letzten 2 Wochen gab es drei Ereignisse die erwaehnenswert sind.
Sicherlich weiss jeder, dass am 22.1 die Sonne Geburtstag hat. Der Sonne haben wir dann auch mit einer guten Yogasession am Morgen gratuliert.
Am 26.1 feiert ganz Indien den Republics Day, an dem das in Kraft Treten der Verfassung am 26.1.1950, nachdem Indien 1947 die Unabhaengigkeit erreicht hat, gefeiert wird.
In unserem Projekt wurde der Jahrestag gross gefeiert.
Sven und ich nahmen an einer Tanzauffuehrung teil, fuer die wir die Woche vorher stundenlang ueben mussten. Letztendlich kam der Tanz gut an, obwohl er nicht voller Perfektion vorgefuehrt wurde.

Gestern war der Jahrestag der Ermordung Gandhis, auch genannt "Maertyrer Day". Zur trauer wurden von uns 2 Schweigeminuten abgehalten.

Ansonsten wurde unser neuer Volleyballplatz fertig gestellt. Sven und ich haben ihn verlegt, weil nahe bei unserem alten Volleyballplatz ein Stromleitung drueber ging und unser Chef Angst hatte, dass sie herunterfaellt, wenn sie oefter getroffen wird.

Weitere Photos zum Republics Day und unteres Projektes gibts hier:

Sonntag, 17. Januar 2010

MidYearCamp + Rajasthan Rundreise

Obwohl die Zeit, seit dem ich Deutschland verlassen habe, wie im Flug vorbeigegangen ist, bin ich doch schon fast ein halbes Jahr in Indien. Deshalb stand kurz bevor Weihnachten das Mid-Year Camp unserer Organisation an. Alle Volunteers trafen sich in Mysore. Von dort fuhren wir zum nahgelegenen Universitaetscampus der IT-Firma Infosys. Nachdem wir den intensiven Sicherheitscheck durchgemacht hatten, konnten wir uns den Campus der weltgroessten Firmen-Universitaet bewundern. Der Campus ist wie ein Luxus-Stadtstaat in der Mitte Indiens. Dort gibt es alles. Shopping Malls, Kino, Swimmingpool, Tennisplaetze, Basketball- und Volleyballplaetze, Fitnesscenter, Badmintonplaetze, Tischtennishalle, Cafes, Restaurants… Weil wir Besucher dieses „Staates“ waren, konnten wir ausserhalb unserer Konferenzen, in denen wir Erfahrungen ueber unser erstes Halbjahr austauschten, die meisten dieser Angebote nutzen. Nach 3 Tagen Infosys Campus ging es innerhalb des Mid-Year-Camps weiter Richtung Bangalore in ein Dschungel Resort. Dort konnten wir an einer Bus-Safari teilnehmen, die aber nicht durch die wilde Natur ging, sondern durch grossen Gehege wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Tiger sieht, nahezu bei 100% lag, weil die Tiere dort schon an den Laerm gewoehnt sind. So fuhren wir mit unserem Bus ganz nahe an Baeren, Loewen und Tiger vorbei, was aber in einem Kaefig nicht so spektakulaer ist, wie man sich eine Tigerbegegnung bei einer Safari vorstellt.

Nach 5 Tagen Mid-Year-Camp flogen Paul, der in Ooty seinen Freiwilligendienst leistet, und ich am 23.12. zum Start unserer Weihnachtsferien von Bangalore nach Delhi. In Delhi verbrachten wir den ersten Tag damit, die Weiterfahrt zu buchen, was uns aber nicht gelang. Auch wir, die schon eine lange Zeit in Indien leben, wurden am Anfang von Touristenfaengern, die ueberall in Delhi auf den Strassen stehen und versuchen die Touristen in irgendwelche Touristenbueros zu schicken, weil sie von diesen Provisionen bekommen, in die Irre gefuehrt. Diese „offiziellen“ Touristenbueros, die in Delhi quasi ganze Strassen ausmachen, versuchen einem dann ganze Touren mit Autos oder ueberteuerten Bus- und Bahntickets zu verkaufen.

Spaeter auf unserer Tour trafen wir Leute, die fuer eine kleinere Tour als unsere, mehr als 300 Euro gezahlt haben. Bei uns sind die Verkehrsmittel-Kosten bei deutlich unter 50 Euro geblieben.

Am Morgen des zweiten Tages fanden wir dann endlich das offizielle Touristenbuero und konnten dort Bahntickets, Abfahrt 24.12. 16:30 nach Bikaner, Dauer 13 Stunden, buchen. Also nutzten wir die Zeit bis zur Abfahrt unseres Zuges und schauten uns die Sehenswuerdigkeiten in Old Delhi, das rote Fort und die Jama Masjid, eine der groessten Moscheen in Asien, und die Sehenswuerdigkeiten in New Dehli, das Gandhi Gate und das Humayun’s Tomb, an. Ein bisschen in Hektik brachen wir dann nachmittags zum Bahnhof in Old Delhi auf um unseren Zug zu erreichen. Wir planten Weihnachten im Zug zu verbringen, weil bei uns in Indien fast keine Weihnachtsstimmung aufgekommen ist. Als wir am Bahnhof ankamen suchten wir zuerst vergeblich unseren Zug, bis wir auf einer Anzeigetafel sahen, dass unser Zug 7 Stunden Verspaetung hat. Also gingen wir in den Bahnhofs McDonalds und ueberlegten uns, was wir so lange machen. Als die Ankunftszeit unseres Zuges von 23:30 auf 23:45, 0:00, 0:15, 0:30 und 0:45 wanderte, entschlossen wir uns dann doch wieder nach New Delhi zurueckzufahren. Dort hatten wir dann noch eine schoene Weihnachtsparty. Schliesslich fuhren wir mit unserem Zug mit einer Verspaetung von 8 einhalb Stunden um 1:00 in der Nacht
Richtung Bikaner ab.

Nach 13 Stunden Fahrt mit Sleeperclass, die ziemlich angenehm zum Reisen ist, also mit Busreisen nicht vergleichbar, kamen wir in der Wuestenstadt Bikaner an. Dort besichtigten wir innerhalb von 2 Tagen das Fort von Bikaner und einen Rattentempel. Der Rattentempel ist eines der Verruecktesten Sachen, die ich in Indien bis jetzt gesehen habe. Hier her kommen Leute, um den Rattengott anzubeten. Im ganzen Tempel gibt es tausende Ratten, die dort umherlaufen und aus Loecher in den Waenden vor einem herausspringen. Ausserdem soll es nur eine weisse Ratte im ganzen Tempel geben, die, wenn man sie sieht, Glueck bringt. Ich habe sich gesehen!

Am naechsten Morgen ging es weiter nach Jaisamler. Auf dem Zug sahen wir einige Militaer Camps, die andeuteten, dass wir auf dem Weg zur indisch-pakistanischen Grenze sind. In Jaisalmer besichtigten wir das Fort, dass sich wie eine Sandburg aus der Thar-Wueste erhebt. Die Stimmung im Fort hat uns sehr gut gefallen, weil es im Gegensatz zu anderen Forts in Rajasthan noch mit Leben, zwar sehr touristisch gefuellt ist. Es gibt Geschaefte, Restaurants, Guest Houses… Das einzig nervige war, dass jedes Guesthouse und jedes Geschaeft ihre eigenen Kameltouren sehr aufdringlich anbieten. Jaisalmer ist in Indien unter Touristen beruehmt fuer die Kameltouren die dort angeboten werden. Deshalb buchten wir auch eine Kameltour fuer 3 Tage und 2 Naechte und brachen am naechsten Morgen erstmal mit einem Jeep weiter in die Wueste auf. Etwas entfernt von Jaisalmer wurde dann auf Kamele umgesattelt und los ging es. Mit Maarten einem Hollaender und einem spanisch-polnischen Paar Alex und Magda, bildeten wir eine sehr nette Kamelgruppe und machten uns auf den Weg tiefer in die Thar-Wueste. Nach 2 Stunden reiten machten wir erstmal Pause und konnten unsere von Schmerz geplagten Gesaesse ausruhen. Unter einem der wenigen Baueme wurde unser Essen ueber offenem Feuer von unseren Kameltreibern zubereitet. Am Nachmittag ritten wir nochmal 3 Stunden, liesen und von den Kamelen in der prallen Sonne und im Duft von pfurzenden Kamelen umherschaukeln. Die Thar-Wueste ist eine Steinwueste. Wir wanderten hauptsaechlich ueber savannenartiges Gebiet. Am Abend machten wir halt auf einer der wenigen Sandduenen und konnten uns dort den Sonnenuntergang anschauen bevor wir assen und nach einiger Zeit am Lagerfeuer unter offenen Himmel unsere Betten herrichteten. Waehrend unseres Wuestenaufenthaltes war fast Vollmond. Der Mond war in der Wueste so hell, das das Gebiet uns um herum fast taghell erleuchtet wurde und Alles auch in der Nacht Schatten warf. Am 2. Tag ging es im selben Tagesablauf weiter: reiten, essen, reiten, essen, schlafen. Da dies so entspannend war und uns so gut gefiel entschieden wir uns unsere Kameltour noch um 2 Tage zu verlaengern. Weil wir nach 2 Tagen reiten uns schon an den Schmerz von Reiten gewoehnt hatten oder der Sitzposition angepasst hatten und weil wir im Hinterkopf hatten, dass wir dann dieses Neu Jahr in der Wueste verbringen wuerden. Also ritten wir die naechsten 3 Tage weiter durch die Wueste und hatten an Neu Jahr eine kleine Sylversterparty mit unser Kamelgruppe am Lagerfeuer auf einer Sandduene.

Am naechsten Tag verbrachten wir unsere letzten Stunden auf dem Kamel und fuhren mit dem Jeep wieder zurueck nach Jaisamler. Von dort aus machten wir uns, nach einer gruendlichen Dusche, mit dem Bus auf den Weg nach Jodhpur. Jodhpur ist bekannt fuer die blaue Stadt und fuer das Fort. Jodhpur ist an sich eine dreckige Stadt mit kleinen Gassen und offenem Abwassersystem, hat aber ein paar schoene Ecken wie zum Beispiel den beruehmten Omlette Man von Jodhpur, unser Guesthouse, in dem wir im Zelt auf dem Dach uebernachteten, und das Fort von dem man auf die blaue Stadt herunterblicken kann.

In der Stadt verbrachten wir 2 Naechte und fuhren dann nach Udaipur. In Udaipur wurden um den Lake Pichola eine Reihe von Schloessern gebaut und sogar auf einer kleinen Insel im See wurde der Lake Palace errichtet. Die Stadt wurde international beruehmt durch den James Bond Film „Octopussy“, der dort gedreht wurde. Dieser Film wird in einigen Restaurants der Stadt am Abend gezeigt und auch wir durften es nicht verpassen uns den Film in einem Roof-Top-Restaurant zu sehen. So konnten wir gleichzeitig den Film und die herrliche Filmkulisse in Wirklichkeit sehen.

Naechster Stop war Pushkar, ein Pilgerdorf mit einem heiligen See und einem der wenigen Bramha Tempel in ganz Indien. Leider wurde der See letztes Jahr ausgelassen um ihn zu reinigen, nachdem alle Fische im See gestorben waren. Da sie in dieser Region ein Wasserproblem haben, wissen sie jetzt nicht, wie sie den See wieder voll bekommen sollen und so war zum Zeitpunkt unserer Aufenthaltes nur ein grosses Loch in der Mitte des Dorfes. In das Loch wurden zwar grosse Betonbecken gebaut, damit die Pilger dort immer noch ein heiliges Bad nehmen koennen. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass sehr wenig Pilger sich nur noch auf den Weg hierher machen. Gleichzeitig ist das Dorf fuer viele sehr alternative Menschen aus dem Westen die Heimat, so dass in der Strassen mehr „Pilger“ aus dem Westen, als hinduistische Pilger herumgeliefen.

Pushkar verliessen wir in Richtung der Hauptstadt Rajasthans Jaipur. Die Altstadt Jaipurs ist als die Pink City bekannt weil fast alle Haeuser dort nicht wirklich pink aber orange-rot angestrichen sind. Die Stadt an sich hat uns nicht sehr gut gefallen. Sie gleicht einer indischen Grossstadt. Viel Laerm, viel Gestank, viel Verkehr. Ausserdem war mir am ersten Tag noch schlecht vom Essen am Vorabend und unsere beiden Kameras sind kaputt gegangen, so dass wir von Jaipur keine Fotos schiessen konnten. Trotzdem hat Jaipur den Palast und das Fort zu bieten. Diese waren sehr schoen, aber fuer uns nahezu am Ende unserer Reise nicht mehr so spektakulaer, weil sich die ganzen rajasthanischen Forts und Palaeste in ihrer Bauweise nur wenig voneinander unterscheiden. In Jaipur habe ich aber auch die verruecktesten Strassenstaende, die ich bis jetzt in Indien gesehen habe gesehen. Zum Beispiel einen Tatoovierstand oder einen Stand, der Gebisse, wahrscheinlich nicht die neusten, vor einer nach Urin stinkenden Wand verkauft.

Unser letzter Stop der Reise war Agra, die Stadt des Taj Mahals. Als wir am Morgen aufstanden und uns das Taj Mahal vom Dach unseres Hotels anschauen wollten, konnten wir das Taj Mahal kaum sehen, weil es vom Nebel verhangen war. Der Nebel wollte auch im Laufe des Vormittags einfach nicht weggehen und wir ueberlegten uns ueberhaupt den Eintritt (750 Rupies, ein Wucher fuer indische Preise) zu zahlen, weil das Taj Mahal, weisser Marmor vor weissem Hintergrund) nicht beindruckend wirkte, es war eher schlechter als das Humayun’s Tomb in Delhi. Dann entschlossen wir uns doch noch reinzugehen, wenn man schon mal da ist… So verbrachten wir fast 5 Stunden am Taj Mahal und am Nachmittag, als wir eigentlich schon rausgehen wollten konnte sich die Sonne noch fuer eine kurze Zeit durchsetzen. Und in der Sonne glaenzt der Marmor des Taj Mahals und enthuellt warum es so beruehmt ist. Agra war dann doch eine Reise wert.

Am Abend ging es wieder zu unserem Startpunkt nach Delhi zurueck und am Morgen nahmen wir den Rueckflug nach Bangalore.

Im Projekt wurde ich von den Kindern schon erwartet und herzlich empfangen. Ansonsten, hat sich waehrend der Zeit, wo Sven, er war in Kerala, und ich weg waren nicht viel getan, ausser das 3 indische Volunteers gekommen sind, mit denen wir gerade unser Volleyballfeld umsetzen und das Feld verbessern. Die Volunteers bleiben aber nur noch bis Dienstag. Ausserdem wurden auf unseren Wunsch hin Stuehle und Tische fuer die Klassenzimmer aufgetrieben, die wir diese Woche alle angemalt haben. Bis jetzt sassen die Kinder immer waehrend der Schule auf dem Boden. Unser Gedanke war, sie werden besser aufpassen, wenn jeder seinen eigenen Platz hat anstatt auf dem Boden herumzuturnen. Nach 3 Tage Unterricht, war dann schon wieder Schluss weil von Donnerstag bis Sonntag den Kindern zu Shankranthi, eine Art Erte-Danke-Fest, freigegeben wurde und die meisten Kinder nach Hause gegangen sind. Zum Festival sind wir am Abend in das nahe gelegene Dorf gegangen und haben einige Kinder aus unserer Schule zu Hause besucht. Von allen wurden wir zum Essen eingeladen. Weil ich aber schon im Projekt Abendgegessen hatte musste ich nach dem zweiten Besuch alle Einladungen ablehnen. Alle leben in wirklich kleinen Huetten, mit oft nur 2 kleinen Zimmern, in denen dann meistens der ganze Familienclan (mehr als 10 Personen) schlaeft. Im ganzen Dorf gibt es kaum mehr als 30 Haeuser, aber fast 500 Einwohner.

Freitag, 1. Januar 2010