Sonntag, 29. November 2009

Wo ist denn hier die Alm?


Letztes Wochenende haben Sven und ich uns mit anderen Freiwilligen (Anne-Marie, Mareille, Pia und Aaron) zum Trecken in Madikeri getroffen. Anne-Marie hatte im Voraus schon eine Treckingtour mit Treckingguide organisiert. Mit Treckingguide deshalb, weil der Wald in den West Ghats, eben doch nicht vergleichbar ist mit einem deutschen Wald. An einigen Stellen schaut er eher aus wie ein Dschungel als ein normaler Bergwald.
Nachdem wir am Freitag Abend 4 Stunden mit dem Bus von Mysore nach Madikeri gefahren sind, sind wir am Samstag in der Frueh zuerst in ein kleines Dorf, etwas entfernt von der groesseren Stadt Madikeri gefahren. Busfahren fahren in Indien muss man sich in etwa so vorstellen: Man sitzt neben einem dicken Inder, der dir kaum Platz laesst um eine Pohaelfte auf dem Sitz zu platzieren, oder man sitzt neben einem Inder, der ganz erstaunt ueber das bisschen Kannada was man kann und dann die ganze Fahrt ueber mit Kannada mit einem zu reden versucht, oder man sitzt neben einem, der es so toll findet neben einem Weissen zu sitzen („I am so happy, it is so nice to listen to your beautiful voice“), und dann waehrend dem Einschlafen immer zu einem rueber schwankt um mehr koerperliche Naehe zu einem zu spuerren, oder man sitzt neben einer alten Frau, die alle fuenf Minuten einen lauten Ruelpser von sich laesst. All das ist auf der Busfahrt nach Madikeri passiert. Also gings Samstags frueh etwas muede von der Busfahrt los zum Trecken. Sofort legte unser Guide, der wahrscheinlich sein ganzen Leben in den Bergen verbrachte, mit einem unglaublichen Tempo los. Als wir die erste Pause machten, merkten ein Paar von uns, dass sie von Blutegeln gebissen wurden und schon ordentlich Blut lassen mussten. Diese Tiere verfolgten uns das ganze Wochenende lang. Gluecklicher Weise blieb ich Blutegel frei. Nach einer kurzen Pause ging es weiter im Joggingtempo und den ersten Berg hinauf. Unten hatten wir unter uns gesagt, wir koennten den Berg in etwa einer Stunde schaffen. Auf der Spitze des Berges kamen wir in knapp ueber 15 Minuten an. Oben angekommen wurde von uns allen die Alm vermisst, denn die Landschaft war fast vergleichbar mit der der Alpen. Statt Kaiserschmarrn gab es Reis auf Bananenblaettern zum Mittagessen. Weiter ging es auf dem Bergkamm und um 6 kehrten wir zurueck zu unserem Haus im Dorf. Dort verbrachten wir die Nacht und am naechsten Tag ging es dann durch den Wald, zu einem kleinem Bergfluss an dem wir Pause machten und uns im klaren Wasser erfrischen konnten. Danach ging es zurueck und es gab Mittagessen. Da wir vom letzten Tag noch etwas kaputt waren machten wir dort Schluss mit der Treckingtour und fuhren mit dem Bus nach Madikeri. Dort nahmen Aaron, Sven und ich den ersten Bus nach Mysore zurueck. Auf dem Weg nach Mysore wurden wir zu einem Couchsurfer Barbecue Treffen eingeladen. In Mysore angekommen, brachten wir unsere Sachen ins Hotel und fuhren zum Couchsurfer Treffen. Das Barbecue war alles andere als indisch. Dort wurde sogar die heilige Kuh auf den Grill geworfen. Es war sehr lustig und super, viele neue coole Leute aus Mysore kennen zu lernen. Am Montag Morgen ging es fuer Sven und mich zurueck in unser Projekt.
Unser Projekt hat am 14.November den Children’s Day gefeiert. Ein Ausflug wurde von einer Lehrerin unser Schule gesponsort.



Mit dem Bus ging es fuer die ganze Schule, ca. 40 Leute, auch in Richtung Madikeri. Der erste Stopp wurde in Bylakuppe gemacht. Bylakuppe ist eine Tibetische Siedlung in Karnataka. Es war sehr interessant dieses Dorf zu sehen, da es eher einem „chinesischen“ Dorf, ich weiss, das hoeren die Tibeter nicht gerne, als einem indischen Dorf aehnelt. Dort wurden von unseren Kindern einige Buddhistische Tempel besichtigt und das Dorf angeschaut. Weiter gings in einen Nationalpark, indem unsere ganze Schule, inklusive Direktor im Cauvery River, einer der 9 heiligen Fluesse in Indien plantschte. Nach einem laengeren Aufenthalt dort, ging es weiter zu einer freien Wiese, auf der ein Picknick zu uns nahmen und dort einige Spiegle mit den Kindern gespielt wurden. Zum Beispiel wurde ein Seilziehwettbewerb versucht. Leider war das Seil nicht dick genug…
Gestern war bei uns in der Schule eine Sports Competition. Sven und ich hatten im Voraus Laufbahnen und eine Sprunggrube gebaut, um das Event so professionell wie moeglich erscheinen zu lassen.

Das ganze Event war ein grosser Spass fuer die Kinder. Am Schluss wurden sogar noch Preise von Leuten aus Mysore gesponsort. Immerhin ist fuer diesen Tag nur ein Tag Unterricht verloren gegangen anstatt eine ganze Woche fuer andere Festivals.

Sonntag, 8. November 2009

100 Tage Indien

100 Tage Indien, 100 Tage 3mal am Tag Reis, 2 mal am Tag Reis mit Samba (=Gemuesesosse. Ist immer was anderes drin, schmeckt aber immer gleich), 100 Tage kein Fleisch (in unserem Projekt nur veganisches Essen), 100 Tage keine warme Dusche, 100 Tage kein fliessendes Wasser wenn man es braucht, 100 Tage nur Nachts Strom, 100 Tage starrende schnauzbaertige Inder, die kein Problem haben dich mal 10 Minuten durchs Fenster deines Zimmers anzustarren, waehrend man im Bett liegt und ein Buch liest, 100 Tage, in denen ich mir immer wieder diese Kannada-Dudel-Musik anhoeren musste, 100 Tage keine Internetverbindung (nur Internet, das 10 Minuten braucht um meine eMails abzurufen, 100 Tage bescheuerte Kannadafilme, 100 Tage Cricket, ein so langweiliges Spiel, als nicht Commonwealth Abstammender kann man diese Vernarrtheit in dieses Spiel einfach nicht verstehen, 100 Tage Sonne im Zenit, 100 Tage keine Ruhe.

100 Tage Indien, die trotz der vielen Sachen auf die man hier Verzichten muss, wie im Flug vergangen sind und viel Spass gemacht haben. 100 Tage in denen ich sehr viel gesehen und erlebt habe.

Nach 100 Tagen wird es endlich mal Zeit zu schreiben, was ich hier eigentlich mache, außer auf Reisen zu gehen.

Mein Projekt:

Unser Chef (Ananth Brother): sehr nett, immer wenn wir Urlaub wollen, gibt er sein OK, sucht immer neue Moeglichkeiten um sein Projekt zu verbessern, haelt viel von Yoga (wie Sven Typhus hatte und deshalb jeden Tag ausgeschlafen hat, hat er gesagt er soll wieder zu Yoga kommen, dann geht’s ihm wieder besser. Geht auf unsere Ratschlaege ein. Kann sehr gut Englisch.

Padma Aunty: sehr nett, mit ihr kochen wir in der Frueh, gibt sonst English Unterricht, ist koerperlich leicht behindert. Kann auch sehr gut Englisch.

Sri Krishna: der Sohn, kann sich nicht wie andere Kinder in der Gruppe verhalten, hat psychische Probleme und kann sich nicht bei den anderen Kindern integrieren. Uns fragt er immer nur so Sachen wie „What is the deepest River of Germany?“, „What is „ride the bike“ in Germany language?“ … und an den Antworten scheint er nicht wirklich interessiert zu sein.

Rathnam Aunty: ist die Koechin des Projekts, ist sehr nett und lernt durch uns auch schon ein paar Englishe Woerter.

Devanna Aunty: ist auch Koechin und waescht die Kleidungen. Mit ihr kann man sich nicht wirklich unterhalten.

Raj Ana: Kuemmert sich um die 5 Kuehe des Projekts und hilft uns ím Gemuesegarten. Mit Haenden und Fuessen kommt dann eine Unterhaltung zustande, bei der man meistens auch kapiert was der andere meint.

Umesh: Er ist unsere Schulbusfahrer, er holt jeden Morgen 3 Kinder und 4 Lehrer ab und bringt sie Abends wieder zurueck nach Hause. Manchmal sammelt er auch alte Zeitungen ein, die unser Projekt dann weiter verkauft. Total gestresst von seinem 3 Stunden Tag haengt er dann den ganzen Tag rum im Storeroom mit Ravi rum und hoert Kannada Musik. Mit ihm haben wir nicht wirklich viel zu tun.

Ravi: sitzt im Storeroom und stellt die „von Kindern liebevoll hergestellten Grusskarten“ unseres Projekt in Massenproduktion her. Ravi ist ein ziemlich fauler Hund, kann kein Englisch und wenn man ihn nach Sachen in seinem Storeroom fragt, weiss er meistens nicht Bescheid wo was ist, obwohl er den ganzen Tag im Storeroom verbringt.

Cheychili: Sie ist unsere Sekretaerin und hat auch nicht so viel auf dem Kasten. Kann ein bisschen Englisch und reicht die Arbeit lieber an uns weiter, bevor sie sie selbst machen muss.

Die Gelaende:

Unser Zimmer:

Ein offenes Klassenzimmer:

Das neue Haus (soll in 2, 3 Monaten fertig gestellt werden)

Der Sportplatz:, im Hintergrund das Schulgebaeude:

Unser Gemuesebeet (ist inzwischen schon ein bisschen groesser):

Mein Standard Tagesablauf im Projekt sieht folgender Massen aus:

6:00 bis 6:30 Yoga, nach 3 Monaten faellt es mir immer noch schwer zu dieser unmenschlichen Tageszeit aufzustehen. Aber wenn ich mich aufgerafft habe aufzustehen, macht es Spass und die Bewegung macht mich fit fuer den Tag.

6:45 bis 8:30 Kuechenarbeit, In der Frueh helfen wir immer Padma Aunty, der Frau des Chefs und Rathnam Aunty, der Koechin, das Fruehstueck zuzubereiten. Das machen wir eigentlich gern, weil es in der Frueh was anderes gibt als Reis mit Samba. Kuechenarbeit heisst, Zwiebeln und Tomaten schneiden, Chapatthiteig (Weizenmehl, Wasser, Oel) herstellen, Chapatthis ausrollen oder Rothis (Ragimehl, Wasser, Oel) herstellen und kochen. Nebenbei lernen wir noch uns in Kannada zu verstaendigen, weil Rathnam Aunty kein English kann. Manchmal faellt die Kuechenarbeit aber auch aus, weil es dann Idlis (eklige, in Dampf heissgemachte Reismehlbaelle) gibt.

8:30 bis 9:00 Fruehstueck

9:00 bis 10:00 Kleidungswaschen, sich selbst waschen … , das Kleidungswaschen von Hand ohne Waschmaschine ist nicht wirklich mein Fall. Der Gestank geht zwar raus, aber statt dass die Flecken aus den T-Shirts rausgehen, kommen Loecher in die T-Shirts rein. Auf dem Bild sieht man mich beim Flecken Rauswaschen bzw Loecher Reinmachen auf dem Waschstein.

10:00 bis 13:00 nicht unbedingt genau 3 Stunden, manchmal fangen wir spaeter an, manchmal hoeren wir frueher auf, machen wir Gartenarbeit. Entweder, hacken wir das dornige Unkraut aus dem Boden, das ueberall auf dem Sportplatz waechst, oder wir kuemmern uns um unseren Gemuesegarten, jaehten Unkraut oder pfluegen ein neues Feld um. Letztes Mal haben wir auch Bananenbaeume gepflanzt. Bei der Gemuesefeldarbeit hilft uns Raj, der sich sonst um die Kuehe kuemmert. Er kann auch kein English, aber mit Haenden und Fuessen klappt das schon irgendwie. Ausserdem wissen wahrscheinlich alle Kinder besser als wir, wie man ein Gemuesefeld anlegt, weil die meisten aus Bauernfamilien kommen.

13:00 bis 14:00 Mittagessen, Reis mit Samba, als Nachspeise Reis mit Yoghurt. Gegessen wird immer im Schneidersitz und mit der Hand. Nach einer halben Stunde im Schneidersitz schmerzt bei mir nach 3 Monaten Indien trotzdem noch alles und ich brauche erstmal 5 Minuten bis ich danach wieder normal laufen kann. Den Reis mit Samba kann ich mittlerweile wirklich nicht mehr sehen und ich freu mich jeden Sonntag, wenn ich mal was anderes essen kann.

14:00 bis 15:00 Pause

15:00 bis 16:00 Unterricht: Wir haben mittlerweile meistens eine feste Unterrichtszeit und eine feste Klasse. Wir unterrichten 10-13 jaehrige Kinder. Der Unterricht klappt schon besser als am Anfang, die Kinder bleiben sitzen und stoerren den Unterricht meistens nicht mehr. Wenn die Kinder auf Nullbock Modus schalten, kann der Unterricht dennoch zum anstrengensten Teil des Tages werden. Letztens haben wir ihnen 2 Wochen den Unterschied zwischen „behind“ und „in front of“ beibringen wollen. Ich bin mir nicht ganz sicher ob sie das letztendlich kapiert haben.

16:00 bis 16:10 Teepause

16:10 bis 16:45 Waessern unserer Pflanzen im Gemuesegarten. Das geht nicht so wie in Deutschland, dass man mit dem Gartenschlauch einmal kraeftig ueber die Planzen drueberspritzt, wir muessen ca. 20 15Liter Eimer vom 70-100Meter entfernten Wasserspeicher holen und zum Feld schleppen und mit einem Becher ueber die Pflanzen verteilen. Oft kommen dann irgendwelche Kinder oder Bauarbeiter, die sich keine Gedanken machen, wie viel Arbeit es ist das Wasser zu den Feldern zu bringen. wollen uns zeigen wie es besser geht und schuetten einen gesamten Eimer auf ein Paar pflanzen.

16:45 bis 18:30 Sport. Die ersten 2 Monate haben wir eigentlich nur Cricket gespielt, jetzt versuchen wir sie von Fussball ueberzeugen. Auf dem Bild sieht man das Dritte-Welt-Tor, das Sven und ich entworfen und erbaut haben. Fuer ein zweites Tor fehlt uns momentan das Holz. Den juengeren Kindern macht Fussball sehr viel Spass und sie fragen uns schon immer wann wir wieder Fussball spielen. Die aelteren Kinder sind schon fast zu tief im Cricketsumpf versunken und es ist schwer sie von einer anderen Sportart zu ueberzeugen. Aber es wird. Ich war bei unseren ersten Spielen auch positiv ueberrascht, dass es trotz der wenigen oder keiner Uebung ein gutes Fussballspiel geworden ist. Am Samstag Abend um 8 Uhr laueft Bundesliga Live hier im Fernsehen, ich habe keine Ahnung warum wir diesen Channel haben, denn man muss ihn abonnieren, aber unser Projekt, das sonst jeden Rupie einspart, weil es zur Zeit Verlust macht, hat diesen Channel abonniert. Ist klar, das Sven und ich dann jeden Samstag Fussball anschauen wollen (wenn wir Strom haben). Aber wenn es schon schwierig ist in Deutschland Leute vom Fussball im Fernsehen anschauen zu ueberzeugen, ist es hier in Indien noch viel schwieriger, vor allem, wenn nebenbei Cricket laueft, und das laeuft auf extra Cricketsendern 24 Stunden am Tag. Also muessen wir uns das jedesmal erst erkaempfen. Bis jetzt wir 3 Spiele gesehen, die immer 0:0 ausgegangen sind, was natuerlich noch weniger ueberzeugend war. Als naechstes, wenn wir das gesamte Unkraut auf dem Sportplatz herausgehackt haben, wollen wir ein Volleyballfeld bauen und den Kindern Volleyball beibringen.

18:30 bis 19:00 Frei oder Bueroarbeit. In der Zeit muss ich oft Question Papers fuer die „Arvin Group“ tippen, weil ich der schnellste im Tippen bin und mich am besten mit Word auskenne. Die „Arvin Group“ besteht aus sieben Jungen zwischen 15 und 20 Jahren, die im Maerz 2010 das S.C.L.L., den Abschluss nach der 10. Klasse, schreiben. Wenn sie das bestehen, dann koennen sie aufs College und danach auf die Universität. Bei der „Arvin Group“, die die erste des Projekts ist, die diesen Abschluss macht, hat es unser Chef echt geschafft ihnen Interesse am Lernen zu vermitteln.

Prashant aus der Arvin Group zum Beispiel, kommt aus einer Familie, in der der Vater gedrunken hat und sie von Prashants Mutter getrennt hat und wieder geheiratet hat. Wenn die Frau von ihrem Mann geschieden lebt, wird sie gesellschaftlich ausgeschlossen. Prashants Mutter hat dann eine Stelle als Hausmaedchen in Ooty gefunden, durfte aber Prashant nicht in die Familie mitnehmen. So musste Prashant sich als Hausdiener seinen eigenen Lebensunterhalt verdienen. Bis vor 3 Jahren hat er dann im Hotel als Hotelangestellter gearbeitet. Heute ist er 17.

Santosh wurde in der Schule immer vom Lehrer geschimpft und geschlagen. Irgendwann hat es ihm gereicht und er hat den Lehrer mit einem Stein beworfen. Danach ist er aus Angst vor Pruegeln nicht mehr zur Schule gegangen. Er ist auch 17 und versucht sich auch am S.C.L.L.

Sunil(20) und Manu(15) kommen aus einer gesellschaftlich sehr wenig angesehenen Schicht und aus Bauernfamilien. Sie wurden nie zur Schule geschickt, weil ihre Eltern nicht verstanden, warum Bildung noetig ist. Zum Kuehe melken und fuettern braucht man kein English und kein Mathe. Das ist der Grund, warum die meisten Kinder hier sind. Die meisten kommen aus Bauernfamilien, die Bildung als sehr unwichtig ansehen, weil sie auch ohne Bildung leben.

Heute steht „Arvin Group“ um 4:20 in der Frueh auf um English zu lernen, um 6 Uhr machen sie Yoga mit, danach lernen sie wieder bis 8:30, von 10 bis 16 Uhr gehen sie zur Schule und von 18 bis 20:30 lernen sie nochmal, um dann im Maerz den Abschluss zu schaffen. „Arvin Group“ kann auch am besten English und sie sind alle sehr lustig drauf, es macht Spass sich mit ihnen zu unterhalten.

7:00 bis 7:30 Leseklasse, Die Leseklasse ist jetzt erst neu eingefuehrt worden. Wir muessen schauen, dass alle Schueler der „Vivek Group“ (13-16Jahre) lesen, und ihnen die Aussprache unbekannter Woerter beibringen.

7:30 bis 8:30 Frei oder Tippen

8:30 bis 9:00 Abendessen, Reis mit Samba

9:00 bis 9:30 Kannadaklasse. Ein Lehrer gibt uns freiwillig Kannadaunterricht, damit wir uns bald besser Verständigen koennen, unsere Kannadakenntnisse werden auch von Tag zu Tag besser.

9:30 Schlafenszeit. Meistens fall ich total fertig ins Bett.

Samstags ist nur Vormittagsschule, da haben wir Untericht von 10:00 bis 11:00 und Mittwochs haben wir keinen Untericht, sonst kann sich auch mein Tagesablauf komplett verschieben, wenn mal wieder irgendwas besonderes anfaellt.

Ansonsten ist fast jede zweite Woche irgendein Festival fuer das irgendwelche Taenze einstudiert werden und deshalb auch der Unterricht ausfaellt. Also oft ist eine Woche Unterricht und in der Naechsten werden die Auftritte fuer das Festival geprobt.

Im Januar kommen noch ein schwedischer Volunteer und ein indischer Residential Volunteer zu uns im Projekt, die uns dann ein bisschen Arbeit abnehmen koennen.

Ich freu mich schon drauf mit anderen Volunteers zusammenzuarbeiten, obwohl ich mich mit Sven immer noch super verstehe.

In meinem Weihnachtsurlaub hab ich beschlossen, fliege ich nach Rajasthan, weil es dort im indischen Sommer zu heiss werden wird, um herumzureisen.

Ich freu mich schon auf die naechsten 200 und paar Tage…

News:

Diese Woche wurde mein Rasierer dafuer missbraucht, um die Haare einiger Kinder, die voller Laeuse waren, abzurasieren.

Ausserdem waren noch Hanna und Ruth zum ersten Mal zu Besuch in unserem Projekt. Ich glaub sie fanden unser Projekt auch sehr gut und haben das erste Mal ein paar Cricketbaelle weghauen koennen.

Gestern hatten wir noch ein Treffen vieler indischer Volunteers die mal oder immer noch fuer unser Projekt gearbeitet haben. Die meisten kamen aus Bangalore und ich kannte sie noch nicht. Es war nett sich mit ihnen zu unterhalten.

Ich hab mich entschieden, meine Bilder ein bisschen kleiner und in schlechterer Qualitaet auf Flickr hochzuladen, so konnte ich jetzt fast 400 Bilder von Hampi und meinem Projekt hochladen. --> Das hab ich mir so einfach gedacht, jetzt sind nur 200 Fotos hochgeladen und die alten verschwunden. Wer eine Loesung hat bitte melden...

Es duerfte eigentlich nicht regnen, aber es regnet... Namaskara

Sonntag, 1. November 2009

Hampi, Oktoberfest & Co

So, da ich mich leider schon lange nicht mehr melden habe koennen, hab ich jetzt einiges zu erzaehlen. Zuerst habe ich unten noch einige Bilder unseres Ausfluges rund um Mysore hochgeladen. Vorletztes Wochenende waren wir wie geplant in Hampi. Die Hinfahrt war bis jetzt die schrecklichste Busfahrt die ich in Indien je hatte. Freitag Abends gings in Mysore mit einem Bus, so wie er bei uns in Kenchalagudu Village bis nach Mysore faehrt, los nach Hampi. Sven und Ich hatte zwei Plaetze einer Doppelsitzbank reserviert. Die Plaetze waren so gross, dass ich nichtmal meine Fuesse ausstrecken konnte und wir beide nicht Schulter an Schulter auf die 2 Plaetze gepasst haben. Schon in Mysore war der Bus total ueberfuellt, so dass der Zwischenraum zwischen den Baenken mit Stehpassagieren vollgestopft war. Nun gings endlich los nach Hospet. Ueber Strassen, die sich von Feldwegen in Deutschland kaum unterscheiden. Dann wurde in jedem noch so kleinem Dorf halt gemacht und in jedem kleinem Dorf gab es Streiteren, zwischen denen die noch rein wollten und denen, die um jeden kleinen Quadratzentimeter Raum ihres Stehplatzes kaempften. Auf der Fahrt fielen dann auch noch Kisten vom Dach des Busses. Nach 13 Stunden kamen wir dann endlich, total muede und mit Schmerzen an allen Teilen des Koerpers im nichtmal 300km entfernten Hospet an. Naja, wir hatten es immer noch besser als die die 13 Stunden einen Stehplatz hatten und noch viel besser als die, die erst gar nicht mitgekommen sind. Von Hospet aus war es dann nur noch eine weitere Busstunde nach Hampi. Dort suchten wir uns erstmal ein Guest House, gingen Fruehstuecken und machten anschliessend ein kleines Mittagsschlaefchen um wieder ein bisschen fit zu werden. Am Nachmittag schauten wir uns das Zentrum Hampis an, den Hampi Bazaar, und bestiegen anschliessend noch einen kleinen Tempelberg, von den man den ersten Eindruck von der unglaublichen Steinlandschaft bekam. Durch Zufall, trafen wir spaeter noch 6 andere ICDE-Freiwillige (Anne, Anne-Marie. Corinna, Carolina, Pia und Ismat), von denen wir zwar wussten, dass sie in Hampi zur gleichen Zeit sind, aber in ganz Hampi gibt es kein Handynetz, was es fuer uns unmoeglich machte, einen Treffpunkt auszumachen. Nach einem gemeinsamen Abendessen, gingen wir dann voellig erschoepft schlafen. Am naechsten Tag trafen wir uns mit Anne-Marie, Corinna, Pia, und Carolina und mieteten uns ein Fahrraeder, mit denen wir grosse Teile Hampis erkundeten. Was erwaehnt werden sollte, Hampi war frueher das Zentrum eines der groessten Hindureiche und wurde vor ca. 500 Jahren von Muslimischen Herrschern total zerstoert. Frueher hatte die Stadt bis zu 500 000 Einwohner, heute ist nur ein kleiner Teil als Touristendorf wieder belebt worden. Aufgrund der unglaublichen Landschaft und der Vielzahl an Tempelruinen die ueberall verteilt sind, stehen jetzt grosse Teile Hampis unter Weltkulturerbe. So machten wir uns mit dem Fahrrad auf einige Tempel anzuschauen. Fuer mich war vielmehr die Landschaft und die Berge aus Felsbrocken und frei rumstehende Steine so gross wie Hochhaeuser das richtig Eindrucksvolle an Hampi und die Tempelruinen, die ueberall dazwischen herum stehen, setzen nur noch das i-Tuepfelchen auf die ganze Szenerie. Keine konnte mir richtig erklaeren, wie diese Gesteinslandschaften endstanden ist. Nur durch den heute kleinen Fluss, koennen meiner Meinung nach keine Hunderte Meter hohe Berge aus Hausgrossen Steinsbrocken entstanden sein. Die wahrscheinlichste Theorie war dann die, dass Soldaten die „Kieselsteine“ als Zeichen ihrer Macht aufgeschuettet haben. Am naechsten Tag sind wir dann noch alle zusammen auf die andere Seite des Flusses gefahren und haben dort den Hannuman-Tempel auf einem der hoechsten Berge erstiegen. Von dort aus hatte man ueber die gesammte Landschaft rund um Hampi eine wunderbare Aussicht. Am Abend gings dann wieder zurueck nach Hospet und wir hatten uns gedacht wir leisten uns den Luxus und fahren Bus-SleeperClass von Montag auf Dienstag nach Bangalore und von dort aus nach Mysore. Leider hatten wir nur noch ein Bett ganz hinten im Bus bekommen, dass heisst, dass es uns bei jedem Huegel oder Schlagloch im Bett 10cm in die Hoehe geworfen hatte und wir konnten erst richtig schlafen, als die Strasse ca. 2 Stunden vor Bangalore besser wurde. In Bangalore mussten wir dann wieder in ein ganz normalen Government Bus umsteigen, und kamen dann auch nach insgesamt 13 Stunden Reise in Mysore an. Die Rueckreise war trotzdem einiges komfortabler als die Hinreise, ich hatte immerhin ein bisschen geschlafen und hatte nur Rueckenschmerzen.

Nach 4 Tagen Arbeit machten wir uns letztes Wochenende auf den Weg zum „Great Indian Oktoberfest“ sponsored by Kingfisher wieder nach Bangalore. Nach wiederum einer Anreise von 4 einhalb Stunden fuer 130km und mussten wir dann auch noch den Weg durch das total versmogte Bangalore, ich bin sehr froh, dass ich Nahe Mysore lebe, zum Oktoberfest finden. Das Oktoberfest war schon sehr indisch. Trotzdem war es gut dort einige Volunteers zu treffen und zusammen hatten wir viel Spass auf dem indischen Oktoberfest. (Masspreis<2€)

Ich brauch jetzt erstmal Urlaub vom Urlaub.

Gruesse aus Mysore, 32°C im Schatten