Sonntag, 23. Mai 2010

Zurueck zur Arbeit

Seit einer Woche bin ich wieder zurueck an meiner Schule. Die Schulferien sind noch nicht richtig vorbei und zur Zeit ist nur eine Gruppe, das heist 10 Schueler, hier. Diese Gruppe ist die Naechste, die die Pruefungen (SSLC, Abschluss nach der 10. Klasse) ablegen wird. Sechs von sieben Schuelern, die dieses Jahr die Pruefungen geschrieben haben, haben die Pruefung bestanden und bewerben sich jetzt fuer den Zugang auf ein College (11. und 12. Schuljahr, auf eine Ausbildungsrichtung spezalisiert). Der juengste von ihnen hat die Pruefung leider nicht bestanden, wird sie aber in 2 Jahren mit den Anderen nochmal schreiben.

Sven und ich ‘schmeissen’ zur Zeit die Schule quasi alleine. Es kommen noch keine Lehrer und wir sind die Einzigen, die die Schueler unterrichten. Wir koennen uns aussuchen, wann wir Unterricht geben wollen. Wir geben meistens drei English Stunden am Tag. Nachdem ich lange durch Indien gereist bin, muss ich mich erstmal wieder an den ganzen Trubel um mich herum gewoehnen. Seit meinem letzten Blogeintrag sah ich noch einige Plaetze in Indien.

Zuerst bin ich von Mumbai aus auf die Andamanen geflogen. Dort habe ich an einem Tauchkurs teilgenommen und mir an den ‘Traumstraenden’ die Zeit vertrieben.

Nach 10 Tagen ging es weiter nach Kalkutta. Es war zu heiss um irgendetwas zu unternehmen und ohne etwas zu sehen ausser stinkende, verstopfte Strassen , fuhr ich so schnell wie moeglich weiter. Zusammen mit anderen Freiwilligen meiner Organisation, die ich in Kalkutta traf, machten wir einen zwei Tages Trip in das Ganges-Delta-Gebiet, Sunderban. Dort versuchten wir einen der ungefaehr 200 Bengalischen Tiger zu erspaehen. Leider vergeblich.

Weiter gings nach Darjeeling. Eine Stadt am Rande des Himalajas, die beruehmt fuer den Tee, Darjeeling-Tea, ist. Dort machten wir eigentlich nichts anderes ausser uns mit einer Tasse-Tee in der Hand im angenehm kalten Klima die Haende aufzuwaermen und die Zeit zu vertreiben.

Von Darjeeling ging es in den Staat Sikkim. Erst 1975 zu Indien geschlossen, hat Sikkim ein total anderes Flair als der Rest Indiens. Alles scheint sauber zu sein. Und das Beste, die Landschaft dort im Himalaja ist einmalig.

Dort unternahmen wir, Sven, 3 andere deutsche Freiwillige, ein Amerikaner und ich, eine 8-taegige Wanderung in das tiefe Himalaja. Eindeutig das Highlight meiner Reise. Ohne eigene Ausruestung, Wanderstiefel, Daunenjacke, Daunenschlafsack und Muelltuete als Regenschutz bekamen wir gestellt (Es regnete jeden Tag, aber das sollte uns nicht aufhalten), aber mit mehr Personal als wir sechs machten wir uns von Yuksom (1800m) auf den Weg. Erste Station war Dshoka (2900m), zweite Station eine Huette am Dzongri (3900m). Am dritten Tag am Morgen stiefen wir auf den Dzongri (4100m), der erste Aussichtspunkt unserer Trekkingtour, und wieder zurueck zu unserem Lager, um uns dort an die Hoehe zu gewoehnen. Am vierten Tag ging es zu nach Tashiding (4100m), dem Ausgangspunkt fuer den Aufstieg auf ueber 5000m. Am 5 Tag machten wir uns um zwei Uhr in der Frueh auf den Weg Richtung Goech La, das Ziel unserer Trekkingtour. Um 5 Uhr, noch vor Sonnenaufgang, erreichten wir den ersten Aussichtspunkt (4960m). Von dort aus hatten wir eine grandiose Aussicht. Danach ging es weiter zum zweiten Aussichtspunkt des Tages auf ueber 5100m. Dort waren wir noch naeher am Kachenjunga, den dritt hoechsten Berg der Welt. Am gleichen Tag ging es wieder zurueck nach Tashiding und die naechsten drei Tage ging es dann nur noch Berg ab. Jeden Tag liefen wir 6 bis 8 Stunden, zum Teil auf sehr steilem Gelaende. Geschlafen wurde in Huetten, die zum Teil undicht waren. Es war unglaublich anstrengend, speziell auf ueber 5000 Meter. Ich hatte den Eindruck, dass es jeden Meter schwieriger wird zu atmen. Aber am Ende hat sich die Anstrengung auf jeden Fall gelohnt (siehe Fotos!)

Vom Hoehenextrem in Sikkim ging es weiter ins religioese Extrem nach Varanasi, die Stadt Shivas. Die Stadt erfaehrt man am besten, indem am an den Ghats am Ganges spazieren geht. Es war fuer mich auf der einen Seite sehr interessant und auf der anderen Seite ungewoehnlich bis abschreckend. Man sieht die Ghats, an denen jeden Tag tausende Menschen ein heiliges Bad im Ganges nehmen und man hat als Tourist freien Zugang zu den Verbrennungsghats, in denen man beobachten kann, wie die Leichen verbrannt werden. Laut dem hinduistischen Glauben kommt Derjenige aus dem ewigen Kreislauf der Widergeburt heraus, der in Varanasi geboren wird und dort auch stirbt. Wer im heiligen Fluss Ganges ein Bad nimmt, kann sich von schlechtem Karma befreien. Genauso, der, der sich dort nach seinem Tod verbrennen laesst. Es duerfen keine Kinder unter 12 Jahren verbrannt werden, weil sie noch unschuldig sind, genauso keine schwangeren Frauen, weil sie die Unschuld in sich tragen, keine Lebrakranken, weil Lebra ein Zeichen Gottes ist. Die Leichen dieser werden unverbrannt in den Ganges geworfen. Deshalb sieht man des Oefteren Leichen im Ganges herumtreiben, immerhin eingepackt in Tuecher.

Sich verbrennen zu lassen ist teuer und es kann sich nicht jeder leisten. Wenn man hinter dem Verbrennungsghat entlanglaeuft, sieht man, was fuer ein Geschaeft hinter der ganzen Handlung steht.

Uebrigens, unser Guesthouse war so nahe am Verbrennungsghat, dass man vom Dach gut die Leichenasche einatmen konnte. Deshalb, Varanasi ist interessant aber ‘krass’!

Weiter ging es zum Goldenen Tempel nach Amritsar, dem heiligsten Ort der Sikhs. Der Sikhismus ist eine Abspaltung von Hinduismus und Mischung aus Hinduismus und Islam. Es gibt nur einen Gott, der nicht abgebildet werden darf. Es gibt kein Kastensystem. Laut der Lehre des Sikhismus sollte kein Mensch betteln, sondern arbeiten gehen. Damit trotzdem jeder Mensch das Noetigste bekommt, soll man sich gegenseitig helfen. Deshalb kann man in den Anlagen des goldenen Tempels kostenlos essen und schlafen. Es ist ein eigener Raum fuer Touristen aus westlichen Laendern vorbehalten, in dem wir auch kostenlos schlafen konnten. Um uns zu bedanken, halfen wir beim Knoblauchschaelen fuer das taegliche Essen. (22000 Mahlzeiten werden jeden Tag ausgegeben).

Meine letzte Station war Manali, die Touristenhochburg im Himalaja. Dort verbrachte ich noch 3 Tage im kuehlen Klima. bevor ich nach Mysore zurueckkehrte.

Donnerstag, 8. April 2010

Fotos

Hier ein paar Fotos meiner letzten Reisestationen, Mumbai, Aurangabad, Ajanta Hoehlen und Elora Hoehlen:

Die Wahrzeichen der Stadt Mumbai: Das Gateway of India und der Taj Mahal Palace & Tower

Ein Doppeldecker Bus unterwegs in Mumbais Innenstadt

Die Dhobi-Ghats: Groesste Waschstelle Indiens (Man beachte die gruene Krankenhaus-/Operationskleidung rechts unten am Bildrand die dort 'ganz steril' gewaschen wird)

Die buddhistischen Hoehlen von Ajantha

Die groesste Tempelhoehle unter den Hoehlen von Elora

Das "Taj Mahal fuer Arme" in Aurangabad. Schoen anzuschauen, kann aber mit dem grossen bei weitem nicht mithalten.


weitere Fotos von Mumbai und Aurangabad gibts unter FOTOS

Montag, 5. April 2010

Incredible Mumbai

Meine derzeitige Station meiner Reise ist Mumbai. Durch Filme wie Slumdog Millionaire, Reportagen und Berichten von anderen Freiwillgen, war ich eher eingeschuechtert und mir vorher nicht ganz sicher, ob ich ueberhaubt nach Mumbai kommen soll und wenn ich komme, dann nur kurz. Meine Reiseplanungen haben sich aber so ergeben, dass ich gleich mehrere Tage in Mumbai bleiben muss. Ich Nachhinein ist das auch gut so. Ich bin von der Stadt ueberwaeltigt. Am ersten Tag war ich in den Stadtvierteln Colaba, Churchgate, Fort Viertel und Malabar Hill. Alle befinden sich im Sueden der Stadt und bilden sozusagen dass Stadtzentrum Mumbais und die Heimat der Reichen Indiens. Ueberall stehen hier Ueberreste der Kolonial Zeit. Die Stadt gleicht einer Mischung aus London mit suedeuropaeischem Lebensstil. Es fahren sogar die Englischen Doppeldeckerbusse auf den Strassen. Hier, in diesen Stadtvierteln sind Rikshaws verboten und so ist folglich das Verkehrgetuemmel um Einiges reduziert. Ausserdem wird hier um einiges weniger gehubt. Da macht das Bummeln durch die Strassen gleich viel mehr Spass. Gestern war ich auf der Elephanta Island, eine Faehrenstunde von Mumbai entfernt. Dort bestichtigte ich die in die Felsen gehauene Hoehlen. Wieder zurueck in Mumbai City habe ich mich weiter in den Norden zu den Dhobi Ghats gewagt. Dort sieht man die andere Seite Mumbais. Zwischen kleinen Wellblechhaeusern und kleinen Slumsiedlungen schiessen Wolkenkratzer in die Hoehe. An den Dhobi Ghats wird alles gewaschen, was in Mumbai an Waesche anfaellt.
In der Stadt von Bollywood, durfte ich natuerlich auch nicht verpassen mir einen Film in einen der vielen Kinos anzuschauen. Der Film 'Clash of the Titans' hat mich nicht ganz ueberzeugt, war aber schoen, das erste Mal nach 8 Monaten wieder ins Kino zu gehen.
Heute Nacht fahre ich nach Aurangabad und werde mir dort die Ajanta und Elora Caves anschauen.
Von dort hoert man bestimmt wieder neues von mir...


Donnerstag, 1. April 2010

GOA

Hallo,
befinde mich gerade am beruehmten Strand von Palolem.
Im Gegensatz zu Gokarna hat sich in Goa schon der Pauschaltourismus breit gemacht und es steht am Strand eine Bar neben der anderen und die Strassen dahinter sind beidseitig mit Touristenshops zugepflastert. Hinzu kommt, dass alles doppelt bis 3fach so teuer wie im Normal-Indien ist. Das was mir an Gokarna so gut gefallen hat, dass man sich nur unter Backpackern und ein paar Aussteigern befindet, gibt es hier nicht. Trotzdem laedt der Strand zum Sonnenbaden und Entspannen ein.
Morgen fahren wir den ganzen Tag nach Mumbai
Von dort weitere Berichte...
Neuste Bilder gibts hier

Sonntag, 28. März 2010

los gehts...

Hallo,
Ich habe Ferien! genauer gesagt, ziemlich lange Ferien. Die Schule, in der ich arbeite, schliesst am 10. April, fuer 1 einhalb Monate, weil es zu heiss zum lernen ist. Die juengeren Kinder, die ich hauptsaechlich unterrichte, sind schon am 20.3 in den Urlaub entlassen worden, damit die aelteste Gruppe sich auf das Examen in Ruhe vorbereiten kann. Ausserdem, sind Benedikt, Max und Michael schon seit 15.3 in Indien. Da ich eh nicht mehr so viel zu arbeiten hatte konnte ich mir die Erlaubnis abholen mit ihnen mitzureisen. Nachdem die anderen schon einige Plaetze im Norden Indiens besichtigt hatten, trafen wir uns in Bangalore und fuhren von Freitag auf Samstag mit dem Nachtzug nach Hampi. Fuer mich ist es das zweite Mal Hampi. Trotzdem wieder super schoen. Heute hatten wir uns mehrere Mopeds ausgeliehen und haben die ganze Gegend erkundet. Die Moped konnten unserer Fahrweise und dem holprigen Untergrund nicht ganz Stand halten und wir hatten so einige Schaeden zu verzeichnen, aber mit einer Strafe von 100 Rupees sind wir noch ganz gut weggekommen.
Morgen geht es weiter nach Goa und danach nach Gokarna, wo ich erst vor 2 Wochen ein Wochenende verbrachte. Dort erwarten uns schoene Straende und bestimmt nicht zu viel Stress.
Fotos, sowie weitere Reiseberichte folgen, wenn ich mal mehr Zeit und gutes Internet habe.
Gruesse
35Grad Innentemperatur mit Ventilator, Hampi

Sonntag, 7. März 2010

Schnappschuesse

Wie versprochen weitere Schnappschuesse:

Die Ochsen: Ohne die Ochsen wuerde bei uns auf dem Land nichts Laufen. Ochsenkarren sind fuer die meisten Leute das Fortbewegungsmittel oder man benutzt ihn als Lastwagen. Ochsen werden immer noch zum umpfluegen des Feldes hergenommen. Obwohl ich schon ein Angebot fuer einen Traktor fuer umgerechnet 500 Euro zum Kauf gesehen habe, wird sich auch in naechster Zeit erstmal nichts daran aendern, dass bei der Landwirtschaft auf die Ochsen zurueckgegriffen wird.
Der MEGA BUY, Save 0.25Rs : Solche super Sparangebote wie dieses gibt es haeufig. 100 Paise wuerden einen Rupie ergeben. Doch es sind kaum Paise im Umlauf und man bekommt auch nie sein Wechselgeld mit Paise wieder raus. Also, wenn man auf diesen MEGABUY eingeht, wuerde man wahrscheinlich auch 10 Rupies zahlen muessen und dann doch leider nicht diese 25 Paise (= 0.5 Cent) sparen.

Zeit vergeht...

Mein letzter Eintrag liegt schon wieder ein bisschen zurueck. Deshalb fass ich die Geschehnisse der letzten Wochen mal kurz zusammen.
Vor ca. 2 Wochen unternahmen meine Eltern eine Rundreise durch Indien. Ich fing sie in Pondycherry an der Ostkueste von Indien ab und wir machten uns gemeinsam mit der Reisegruppe auf den Weg nach Chennai ueber Mamallapuram und dann zurueck nach Mysore zu meinem Projekt.
Pondycherry ist eine ehemalige franzoesische Kolonie und ein wenig franzoesischen Wind kann man heute nach spuerren. Das Dorf ist gepflegter als andere indische Doerfer, es gibt Alleen und ich genoss mein erstes belegtes Baguette seit mindestens 7 Monaten.
Weiter gings nach Mamallapuram. Dort gibt es, aus dem Stein geschlagene, Tempel und Steinreliefs zu bewundern.
Von Chennai waren wir alle leider ein bisschen entaeuscht. Es gibt kein wirkliches Zentrum und auch nicht wirklich bemerkenswerte Sehenswuerdigkeiten. Fuer das alles wurden meine Eltern in Mysore entschaedigt. Dort schauten wir uns den Mysore Palast an, den Palast von Tippu Sultan und den Devaraja's Market an und natuerlich besuchten meine Eltern auch noch mein Projekt. Ausserdem fand Mama zur Freude von Papa noch ihr persoenliches Einkaufsparadies in den Seidelaeden von Mysore, wo wir bestimmt auch ein paar Stunden verbrachten.
Letzten Sonntag wurde in Indien 'Holi' gefeiert. 'Holi' wird zum Fruehlingsanfang (bei bestimmt 40 Grad! Ich wuensch mir den Winteranfang her) gefeiert. Man beschuettet sich mit Wasser und wirft Farben auf Andere. Wir feierten es in unserem Projekt und es war mal wieder schoen bei einer richtig guten Wasserschlacht mitzumachen. Auf jeden Fall war es das spassigste Fest, dass wir bis jetzt in Indien gefeiert haben.Weitere Bilder von unseren Schlachten muss ich mir erst noch zusammensuchen...

Gestern wurden wir sehr kurzfristig darum gebeten, in einem Stand, bei einem Festival in der Stadt T-Shirts zu Gunsten unseres Projekts zu verkaufen. So standen wir mit anderen Volunteers 2 Stunden lang am Stand und naja, der Umsatz soll schon mal besser gewesen sein.
In Projekt strichen wir letzte Woche die Metall-Dach-Konstuktion eines offenen Klassenzimmer mit Rostschutzmittel an.
Ausserdem wird noch fleissig Fussball, Volleyball und Voelkerball gespielt und unser Unterricht wird immer besser. Auch dank eines umfangreichen Gummibaerchen Imports aus Deutschland.